Mag. art. Florian Bramböck
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Ohne kumpelige Kompromisse

© Leipziger Volkszeitung vom Sonntag, 26. Juni 2005, Peter Korfmacher

Jazz Meets Bach". Das hatten wir schon. Seit Generationen reiben sich Jazzer an Bachs Polyphonie und Klassiker an Synkopen. Warum also ist die Peterskirche am Freitagabend zum MDR-Nachtgesang wieder proppenvoll? Warum sitzen die Menschen auf dem Boden.

Und vor allem: Warum ist die Begeisterung hinterher und mittendrin so groß, dass zum Beatles-Hype der 60er nur noch die Ohnmachtsattacken des (im Schnitt ziemlich jungen) Publikums fehlen?

Weil MDR-Chorchef Howard Arman und das Innsbrucker Jazz-Ensemble "Die Erben" Bach nicht in die U-Schublade schubsen und den Jazz nicht zum Barock, sondern beide sich gegenseitig bemerkenswert bruchlos befruchten. Nun gut, Ward Swingles plüschiges Dum-Dum-Arrangement des f-moll-Praeludiums aus dem zweiten Teil des Wohltemperierten Klaviers fällt ein wenig ab. Weil derlei Schmuse-Arrangements wohl doch ein Verfallsdatum haben. Aber selbst hier geht die Rechnung auf. Weil die gut 70 Mitglieder des MDR-Chors auch mit diesem für kleine Ensembles gedachten Material gekonnt umgehen.Und weil Arman es virtuos versteht, dramaturgische Bögen über die Werkgrenzen hinweg zu spannen.

Da verschmelzen die schrägen Attacken des Ober-Erben Florian Bramböck auf die Bourrèe der dritten Cellosuite mit Swingle, Armans hinreißenden Reflexen auf Bachs "Sei nun zufrieden, meine Seele" und Bramböcks "weil ich der Welt bin müüüüde" nach gleichsam domestizierten Variationen über "komm süßer Tod" zur Suite zwischen den Zeiten. Da nimmt Bramböck in erstklassigen Eigenkompositionen und mit phänomenal körperlichem Saxophon-Spiel immer wieder den obligaten Impuls von "Jesus bleibet meine Freude" auf - und biegt beizeiten scharf links zu Doldinger und Zawinul ab. Mit Tönen, die nach Schweiß riechen und nach Leben. Dabei können er und Arman und die Sänger sich in jeder Sekunde auf die Miterben Stefan Costa (Klavier), Herbert Walser (Trompete, Horn!) Walter Rumer (Bass) und Charly Fischer am Schlagzeug verlassen.

Für die Zielgerade flehen Bramböck und Walser Baumwoll-Plantagen-ekstatisch zum Höchsten und bereiten das Feld für eine eindrucksvolle Lehrvorstellung in Sachen "Dieser Chor kann wirklich alles singen". Die Spirituals in ungekünstelt emotionalen Arrangements von Moss Hogan und Howard Arman fahren ohne Umweg in Beine und Arme. Die Chorsolisten, zumindest die weiblichen, flehen sich die Seele aus demLeib, und Armans Dirigat überschreitet immer häufiger die Grenzen zum Tanz.

Große Musik für lau, die Grenzen und Hemmschwellen überwinden hilft und doch ohne kumpelige Kompromisse auskommt. Gäbe es die Nachtkonzerte nicht, es würde Zeit, sie zu erfinden.

Mr. Sax

© Tiroler Tageszeitung, Ursula Strohal

Der Saxophonist und Komponist Florian Bramböck hat eine Schlüsselrolle im Tiroler Musikleben und ist einer der wichtigen Jazzmusiker Österreichs.

Er redet nicht so gern über Gott und die Welt und sich selbst. Er spielt mit den internationalen Jazzgrößen, auf hippen Events und in der blauen Stunde musikalische Gebete in der Krypta der Innsbrucker Jesuiten. Jugendliche nehmen ihn zum Vorbild und nicht nur die Blasmusikkapellen legen seine Noten auf. Florian Bramböck ist weder Großtuer noch Chaot, er ist ganz selbstverständlich in vielen Welten daheim – hoch begabt und willkommen. „Tirol wird den Jazzern irgendwann zu klein, sie gehen raus, müssen auch raus und kommen zurück“, skizziert er. Und tat dasselbe. Er unterrichtet am Tiroler Landeskonservatorium Saxophon, in der Klassikabteilung und im Jazzlehrgang. „Ich unterrichte sehr gern, und hoffe, dass ich es gut mache“, sagt er, „aber gerade dafür ist ein Ausgleich wichtig, damit man keinen Stillstand erfährt.“
Mehr komponieren
„A la longue sehe ich mich nur als Komponist“, sagt Bramböck. Er hat sich am Linzer Konservatorium, wo er ebenfalls ein gefragter Pädagoge ist, für ein Jahr karenzieren lassen, um mehr komponieren zu können.
Bramböcks Musik ist keine sperrige, am Reißbrett konstruierte. Sie spiegelt die stilistischen Facetten, in denen der Spross einer Musikerfamilie zuhause ist, die Lust des Gestalters, die Vitalität des Musikers und die Erkenntnisse des Pragmatikers.

„Ich tu nicht so gern Sitzungen sitzen. Spielen und komponieren
ist mir wichtiger. Jazz fördert total das Eigenkreative, und das nimmt dir ohnehin die Kraft für das Unwichtige.“

Da können neben „klassischen“ und jazzigen auch Kompositionen für die Kirche und Blasmusikkapellen entstehen, die spielbar sind, ins Schwingen kommen, wie die anderen auch, und gern aufgeführt werden. „Bei mir läuft vieles instinktiv ab, jetzt kommt der Überblick“, sagt Bramböck, der nicht so gern seine Begabungen auflistet. „Ich komponiere auch instinktiv. Regeln sind mir egal, ich wähle unter den Möglichkeiten. Ich habe zu jeder Musik einen Zugang, ganz wenig allerdings zu Rock und Pop. Es geht mir um die Auslotung im klanglichen Bereich, die Mittel der Neuen Musik lasse ich aus, vielleicht bin ich noch nicht so weit. Mein Material kann tonal sein oder freitonal, clusterig oder kreatives Chaos. Extrem wichtig ist der Rhythmus.“

Das innere Ohr

Seine Musik entsteht auf gute alte Weise, nicht am Computer. Der Unterschied ist zu hören. Am Computer arbeite man anders, ist Bramböck überzeugt, der liefere die Eingabe immer gleich und erziele dadurch stärkere formale Ausgewogenheit, während man den Notentext immer neu hören müsse. Sein inneres Ohr müsse er noch schulen. Deshalb noch kein Computer.

Stop Bush Blues

Wo er seine Eigenart sieht? „Im freien Wechsel der Genres. Es kann minimalistisch sein, volksmusikalisch, jazzig...“ Hat so einer noch Vorbilder? „Klar mag ich Bartók, Strawinsky, Hindemith, von den Jüngeren besonders John Adams, aber im Moment bin ich extremer Fan von Johannes Brahms. Der ist ausgewogen und trotzdem frech.“ Und dann der Schlusssatz: „Aber ich höre nicht zu viel. Ich will mich nicht einschüchtern lassen.“ Unter Bramböcks neuen Kompositionen ist eine Widmung an Werner Pirchner: „Auch mein Trauerlied muss ein Walzer sein“. Es wird gespielt vom Böszen Salonorchester Wien. Auch zu Lebzeiten des Komponistenfreundes hatte er ihm Musik geschrieben: das Brassquintett „Mitten im Leben“. Für die zwölf Linzer Saxophonisten schreibt Bramböck einen „Stop Bush Blues“, das Ensemble Pro Brass bestellte eine Musik und dann gibt es noch das neue Stück „Wilder Westen – high noon – und es ist absolut nichts los“. Und weiter geht's: „Ich schreib' grad an einem Trio für Klavier, Flöte und Cello für Norbert Girlinger, Flötenprofessor am Brucknerkonservatorium, für dessen Mexikotournee. Dann kommt ein Stück für die Brass Band Hall, ein Auftrag vom Tiroler Blasmusikverband für die Mid-Europe in Schladming.“

Oper schwebt heran

Ob ein Jahr Karenzierung reicht? Da soll ein Stück für Walter Seebachers Klarinettensextett entstehen und dann „schwebt eine Oper heran und mir vor, aber das Thema will ich nicht ausplaudern“. Ein Projekt mit Renate Fankhauser steht an und eines mit den Erben. Im März geht Bramböck mit Thomas Gansch und Georg Breinschmid auf Jeunesse-Tournee, im April ist wieder Saxofour dran, die geniale Formation, dann wird die erste CD des Tiroler Jazz-orchesters präsentiert. Auch Bramböck-CDs soll es endlich geben... Florian Bramböck kümmert sich intensiv auf vielen Ebenen um junge Talente und fördert ihre Eigenkreativität, denn „das ist die große Chance für den Nachwuchs“. Die Jazz-Blechbläser sieht Bramböck in Tirol vernachlässigt und wünscht sich für den Lehrkörper des Konservatoriums einen Jazztrompeter. Und dann ist da noch seine nachdrückliche Forderung: jährlich obligat die Uraufführung eines Werkes von einem Tiroler Komponisten im Konzertzyklus des Symphonieorchesters.

Biografisches: Florian Bramböck, geboren 1959 in Innsbruck, Komponist, Musiker und Pädagoge. Handelsakademie, Musikausbildung in Innsbruck, Graz und Miami. Lebt gern in Innsbruck.
Werke: Orchester- und Kammermusik, Jazz, Blasmusik, Kompositionen für Chöre und Theater in vielfältiger Besetzung.
Ensembles: Bramböck ist neben seiner solistischen Tätigkeit Mitglied des Vienna Art Orchestra, von Saxofour und Gansch'n' Roses. Er führt das Tiroler Jazzorchester und möchte die im Tiefschlaf versunkene Tiroler Spitzenband Die Erben wiedererwecken.

Ein besonderes Festival samt besonderer Speise, oder ...
Blues & Jazz zu Eiterbeulen

© Tiroler Krone (Tirol dabei) vom Sonntag, 6. Juni 2004, eas

Wer bei einer Eiterbeule an etwas Entzündetes denkt, kennt die Innsbrucker "Buzihütte" nicht.

Da verspeist man sie nämlich, die Eiterbeulen. In selbige bissen genüsslich u.a. TiSpas Helmut Mutschlechner, Casino-Chef Edi Gollubits, Schenkers Helmut Haidegger, die Scartezzinis, Leismüllers, Ultschs und Eberls.

Als Freitag Abend Eberhard Falkner und Peter Trost vom VeranstalterVerband zum "2. Eiterbeulen Blues & Jazz - Festival" luden.

Und keine Geringeren als "The incredible southern Blues Band" unter Markus Linder, unterstützt von Gail Andersons Stimme und Florian Bramböcks Saxophon, den Ton angaben.